TAFEL III

 
DER SCHLÜSSEL DER WEISHEIT
 

Ich, Thoth der Atlanter, gebe von meiner Weisheit; gebe von meinem Wissen; gebe von meiner Macht; freigebig gebe ich an die Kinder der Menschen. Gebe, dass auch sie Weisheit haben mögen, um aus dem Schleier der Nacht bis zur Welt zu scheinen. Weisheit ist Macht und Macht ist Weisheit, ist miteinander eins, und vollendet das Ganze.

Sei du nicht stolz, Oh Mensch! in deiner Weisheit; führe einen Diskurs mit sowohl den Ignoranten als auch mit den Weisen. Wenn einer voll des Wissens zu dir kommt, hör zu und gib acht, denn Weisheit ist alles.

Bleibe du nicht schweigsam, wenn Böses gesprochen wird, denn Wahrheit scheint, wie das Sonnenlicht, über alles.

Derjenige, der das Gesetz übertritt, soll bestraft werden, denn nur durch Gesetz kommt die Freiheit der Menschen.

Rufe du keine Angst hervor, denn Angst ist ein Zwang, eine Fessel, die die Dunkelheit an die Menschen bindet.

Folge während deiner Lebenszeit deinem Herzen; tue du mehr, als von dir verlangt wird.

Wenn du Reichtümer errungen hast, folge du deinem Herzen, denn all diese sind ohne Nutzen, wenn sich dein Herz ermüdet. Reduziere du nicht die Zeit beim Folgen deines Herzens, es wird von der Seele verabscheut.

Sie, die geführt sind, geraten nicht auf Abwege, aber sie, die verloren sind, können keinen geradlinigen Pfad finden. Wenn du unter die Menschen gehst, erzeuge für dich Liebe, der Anfang und das Ende des Herzens.

Wenn einer um Rat zu bitten zu dir kommt, lass ihn frei sprechen, dass die Angelegenheit, weshalb er zu dir gekommen ist, erledigt werden möge. Wenn er zögert, um dir gegenüber sein Herz zu öffnen, ist es, weil du, der Richter, das Falsche tust.

Wiederhole du weder ein überspanntes Sprechen, noch höre du darauf, da es die Äußerung von einem ist, der nicht im Gleichgewicht ist. Sprich du nicht darüber, sodass er vor dir Weisheit erkennen mag.

Stille ist von großem Gewinn, ein Überschwang an Sprechen bringt nichts ein.

Erhöhe dein Herz nicht über die Kinder der Menschen, damit es nicht niedriger gebracht wird als der Staub.

Wenn du groß bist unter Menschen, sei für das Wissen und die Freundlichkeit geehrt.

Wenn du es anstrebst, den Charakter eines Freundes zu erkennen, frage nicht seinen Gefährten, sondern verbringe eine Zeit mit ihm allein. Debattiere mit ihm, prüfe sein Herz mittels seiner Worte und seinem Verhalten.

Das, was in das Lagerhaus hineingeht, muss wieder herauskommen und die Dinge, die dein sind, müssen mit einem Freund geteilt werden.

Wissen wird vom Narren als Unwissenheit angesehen, und die Dinge, die profitabel sind, sind für ihn schmerzlich; er lebt in Tod, demzufolge ist es seine Nahrung.

Der weise Mensch lässt sein Herz überquellen, hält aber seinen Mund ruhig.

Oh Mensch! Hör auf die Stimme der Weisheit; hör auf die Stimme des Lichts. Mysterien gibt es im Kosmos, die unverschleiert die Welt mit ihrem Licht erfüllen. Lass demjenigen, der frei sein möchte von den Bindungen der Dunkelheit zuerst das Materielle vom Immateriellen unterscheiden, das Feuer aus der Erde; denn erkenne du, so wie Erde zu Erde herabsteigt, so steigt auch Feuer zum Feuer auf und wird eins mit Feuer. Derjenige, der das Feuer erkennt, das im Inneren von ihm selbst ist, soll zu dem ewigen Feuer aufsteigen und ewig in ihm wohnen.

Feuer, das innere Feuer, ist das potenteste von aller Kraft, denn es überwindet alle Dinge und dringt zu allen Dingen der Erde durch.

Der Mensch stützt sich selbst nur auf das, was widersteht, deshalb muss die Erde dem Menschen widerstehen, sonst würde er nicht existieren.

Nicht alle Augen sehen mit dem gleichen Sehvermögen, denn für eines zeigt sich ein Objekt in einer Form und Farbe und für ein unterschiedliches Auge in einer anderen, so verändert sich auch das unendliche Feuer von Farbe zu Farbe, ist von Tag zu Tag niemals das gleiche.

Daher spreche ich, THOTH, von meiner Weisheit, denn ein Mensch ist ein Feuer, das hell durch die Nacht hindurch brennt, ist niemals gelöscht im Schleier der Dunkelheit, ist niemals gelöscht durch den Schleier der Nacht.

Ich schaute durch meine Weisheit, in die Herzen der Menschen, fand sie vom Zwang der Zwietracht nicht frei. Befreie aus den Schlingen, dein Feuer, oh mein Bruder! damit es nicht begraben wird im Schatten der Nacht!

Horche du, oh Mensch! und hör auf diese Weisheit, wo hören Namen und Formen auf? Nur im Bewusstsein, unsichtbar, eine unendliche Kraft an heller Ausstrahlung. Die Formen, die du erschaffst, indem du dein Sehvermögen aufhellst, sind wahrlich Wirkungen, die deiner Ursache folgen.

Der Mensch ist ein Stern, der an einen Körper gebunden ist, bis er letzten Endes befreit ist, durch seine Zwietracht {seinen Streit}. Nur durch Kampf {Anstrengung} und hartes Arbeiten wird der Stern in dir zu neuem Leben erblühen. Derjenige, der den Anbeginn aller Dinge kennt, frei ist sein Stern vom Reich der Nacht.

Erinnere dich, Oh Mensch! dass alles, was existiert, nur eine andere Form von dem ist, was nicht existiert. Alles, das Dasein hat, wird in ein noch anderes Dasein übergehen, und du selbst bist keine Ausnahme.

Beachte das Gesetz, denn alles ist Gesetz, suche nicht das, welches nicht vom Gesetz ist, denn solches existiert nur in den Illusionen der Sinne.

Weisheit kommt zu all ihren Kindern, ebenso wie sie zu Weisheit kommen.

Durch all die Zeitalter hindurch war das Licht verborgen; erwache, Oh Mensch! und sei weise.

Tief in die Mysterien des Lebens bin ich gereist, im Bestreben und auf der Suche nach dem, was verborgen ist. Hör Du zu, Oh Mensch! und sei weise.

Weit unterhalb der Erdkruste, in den Hallen von Amenti, sah ich Mysterien, die vor den Menschen verborgen sind.

Oft habe ich die tiefe verborgene Passage bereist, schaute auf das Licht, das unter den Menschen das Leben ist. Dort, unterhalb der Blumen des Lebens ständig lebend, erforschte ich die Herzen und die Geheimnisse der Menschen. Fand ich, dass der Mensch nur in Dunkelheit lebt, dass das Licht des großen Feuers im Inneren verborgen ist.

Vor den Herren des verborgenen Amenti lernte ich die Weisheit, die ich zu den Menschen gebe. Meister der großen Geheimen Weisheit sind sie, die aus der Zukunft am Ende der Unendlichkeit gebracht wurde. Sieben sind sie, die Herren von Amenti, sie, die Oberherren von den Kindern des Morgens, die Sonnen der Zyklen, die Meister der Weisheit, sie sind nicht wie die Kinder der Menschen geformt. Drei, Vier, Fünf und Sechs, Sieben, Acht-Neun sind die Titel von den Meistern der Menschen.

Fern aus der Zukunft, formlos, und doch formend, kamen sie als Lehrer für die Kinder der Menschen. Sie leben ewig, jedoch nicht mit den Lebenden, sind nicht ans Leben gebunden und dennoch frei vom Tod. Ewig regieren sie, mit unendlicher Weisheit, gebunden, jedoch nicht gebunden an die dunklen Hallen des Todes. Sie haben Leben in sich, jedoch Leben, das nicht Leben ist, von allem frei sind die Herren von dem ALLEM {dem Einem/dem Universalen Geist}.

Heraus aus ihnen kam der Logos hervor, sie die Instrumentarien der Macht über alles. Unermesslich ist ihr Antlitz {ihr Erscheinungsbild}, jedoch verborgen in Kleinheit, geformt durch ein Umformen, bekannt und dennoch unbekannt.

[A.d.Ü.: Dr. M. Doreal interpretiert den grch. Ausdruck Logos auf diese Weise: "Der Logos, was Wort oder Vernunft bedeutet, ist eine Emanation {eine Ausstrahlung, ein Ausfließen} aus den Herren von jedem Zyklus (denke stets daran, dass es einen Herrn dieses Zyklus gibt, der auch in den sieben nicht enthalten ist), da es buchstäblich eine Emanation reiner Vernunft ist aus dem 1. Yod. Wenn dies entlang der Yarkima {der Urquelle} kommt, sind sie die zentrale Zelle, durch die es fließt. Sie sind riesig im Antlitz, denn sie erstrecken sich in alle kosmischen Räume hinein, sind jedoch klein, weil sie in Form zentriert sind."]

Drei; hält den Schlüssel von aller verborgenen Magie, er, der Schöpfer von den Hallen der Toten; sendet Macht hervor, verhüllt mit Dunkelheit, bindet die Seelen von den Kindern der Menschen; er sendet die Dunkelheit, bindet die Seelenkraft; der Direktor {Leiter} des Negativen für die Kinder der Menschen.

Vier; ist derjenige, der die Macht lockert, er, der Herr des Lebens für die Kinder der Menschen. Licht ist sein Körper, eine Flamme sein Antlitz, Befreier der Seelen für die Kinder der Menschen.

Fünf; ist der Meister, der Herr aller Magie-Schlüssel für das WORT, das unter den Menschen widerhallt.

Sechs; ist der Herr des Lichts, der verborgene Pfad, der Pfad der Seelen von den Kindern der Menschen.

Sieben; ist derjenige, der der Herr der [unermesslichen] Weite ist, Meister des Raums und der Schlüssel der Zeiten.

Acht; ist derjenige, der den Fortschritt anordnet, der die Reise der Menschen abwägt und ausgleicht.

Neun; ist der Vater, er hat ein unermessliches Antlitz, er formt und verändert aus der Formlosigkeit heraus.

Meditiere über die Symbole, die ich dir gebe, sie sind Schlüssel, wenngleich verborgen vor den Menschen.

Erstreck dich ständig nach oben, O Seele des Morgens, wende deine Gedanken nach oben, zum Licht und zum Leben. Finde in den Schlüsseln der Zahlen, die ich dir bringe, Licht auf dem Pfad von Leben zu Leben.

Suche du mit Weisheit, wende deine Gedanken nach innen, verschließe nicht deinen Geist vor der Blume des Lichtes.

Platziere in deinem Körper ein gedankengeformtes Bild; denke an die Zahlen, die dich zum Leben führen.

Übersichtlich {verständlich, klar} ist der Pfad für denjenigen, der Weisheit hat, offen die Tür zum Königreich des Lichtes.

Ergieße deine Flamme wie eine Sonne des Morgens, verdränge die Dunkelheit und lebe in den Tag.

Nimm dir, Oh Mensch! als Teil deines Daseins, die Sieben, die sind, aber nicht sind, wie sie scheinen. Geöffnet, Oh Mensch! habe ich meine Weisheit, folge dem Pfad auf die Art, wie ich vorangegangen bin.

Herren der Weisheit, SONNE des MORGENS, LICHT und LEBEN für die Kinder der Menschen.